Prozessoptimierung

Was passiert, wenn nichts passiert?

Ausgebrannt – so lässt sich das „System Krankenhaus“ vielerorts beschreiben. Diverse Reanimationsversuche in der Vergangenheit sind gescheitert, weil die Ursachen nicht beseitigt wurden. Das führt dazu, dass Kliniken sehenden Auges in einen Versorgungsengpass schlittern. Was jede:r Einzelne jetzt tun kann und warum es kein „Weiter so“ mehr geben kann, lesen Sie hier.

Krankenhaus System Optimierung Personal
Für einen stabilen Herzschlag im OP: Alles aufgeben, was das System Krankenhaus krank gemacht hat.
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Für einen stabilen Herzschlag im OP: Alles aufgeben, was das System Krankenhaus krank gemacht hat.

„Bevor Du beginnst, jemanden zu heilen, frage ihn, ob er dazu bereit ist, auf die Dinge zu verzichten, die in krank gemacht haben.“ Dieses Zitat stammt von Hippokrates, der um 460 vor Christus geboren wurde. 2.482 Menschenjahre später ist sein Zitat unverändert aktuell. Die Haltung, die ich in vielen Kliniken beobachte, lässt sich in einem zusammenfassen:

Alles soll besser werden, aber bitte schön so, dass wir uns nicht groß verändern müssen.“

Verbesserungen sollen eintreten, ohne dass das dafür erforderliche Budget investiert werden müsste. Vielerorts erlebe ich resigniertes Durchhalten und Warten auf eine bessere Zeit. Dabei sind Veränderungen durchaus möglich. Sie setzen die Bereitschaft voraus, auf alles zu verzichten, was das System Krankenhaus krank gemacht hat. So würde Hippokrates es ausdrücken.

Die 7 P-Plagen für Krankenhäuser

Plagen sind so alt wie die Menschheit. Sie finden sich nicht nur in der Bibel, sondern in der aktuellen Realität. Kliniken kämpfen gegen Personaluntergrenzen, Personalnotstand, Pflegebudget, Pandemie, Personalabwanderung, Personalausfälle – alles begleitet durch die aktuelle Putin-Bedrohung.

Die Frage ist, wie es mit all diesen Punkten weitergehen soll. Woche für Woche bin ich in den Kliniken unterwegs und spreche mit den Menschen. Hier höre ich Seufzen und Klagen. Leistungen können nur noch bedingt erbracht werden, fallen weg oder erfordern Mehrarbeit bis zur Erschöpfung. Ein Gespräch hat mich besonders berührt:

Ich wähle die Telefonnummer einer OP-Kraft, die ich seit mehr als 20 Jahren kenne. Sie hat Geburtstag und ich will ihr persönlich gratulieren. Sie erzählt mir, dass sie mit 63 Jahren am 1. Juni in Frührente geht. Die Rentenkürzung ist hoch, doch sie kann nicht mehr. Sie müsste sich noch ein Jahr lang quälen, um keine Abschläge zu haben, doch das kommt für sie nicht mehr infrage. Sie berichtet, dass neben ihr fünf weitere OP-Kräfte ihren OP kürzlich verlassen haben. In den nächsten Wochen kommen lediglich zwei neue Kräfte nach.

Wir beide schweigen. Wie soll es weitergehen? Diese Geschichte ist kein Einzelfall, sondern bittere Normalität. Viele Frauen und Männer in Pflegeberufen suchen nach einem Ausweg. Die Maßnahmen, die zwingend eingeleitet werden müssen, um die Abwanderung aus dem Pflegeberuf zu stoppen, kommen zu spät. Sie werden den aktuellen Trend nicht aufhalten können und zeigen nur langsam Wirkung.

Stellen Sie die System-Frage

Anlässlich des DRG-Forums in Berlin veröffentlichte Bibliomed folgenden Text: „Die Relevanz der professionellen Pflege steigt – und soll sich auch in Zahlen ausdrücken. Doch wie kriegt man Pflegebudget, Pflegequotienten, Untergrenzen und Bemessungssystem unter einen Hut? Ein stimmiges Konzept vorzulegen, gehört zur Mammutaufgabe der Regierung – und ihrer Selbstverwaltungspartner.“

Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats, hat dazu eine klare Meinung: „Um attraktive Arbeitsbedingungen zu erreichen, genügt es nicht, an ein paar Stellschrauben zu drehen. Wir müssen uns die Systemfrage stellen.“ Ich kann dieser Aussage nur beipflichten. Die Hoffnung auf schnelle Abhilfe wird durch die Realität ersetzt.

In unseren Klinik-Projekten identifizieren wir die erfolgsbringenden Handlungsfelder für Restrukturierungen und Optimierungen. Zugleich erkennen wir auch die Not der Kliniken. Viele stehen personell und finanziell mit dem Rücken zur Wand. Sie erkennen den Handlungsbedarf zwar, haben aber keine oder nur bedingte Budgets, um alle notwendigen Schritte einzuleiten und umzusetzen.

100 Milliarden für die Rüstung, kein Geld für die Pflege

Die Balance zwischen Kostendruck und Versorgungssicherheit ist nicht mehr gegeben. Kliniken kommen ohne externe Hilfe, ohne Investition in Personal, Struktur und Prozessoptimierungen nicht mehr in die Balance. Sie schlittern sehenden Auges in einen Versorgungsengpass. Sowohl die alte als auch die neue Bundesregierung sehen in der Pflege dringenden Handlungsbedarf. Arbeitsverdichtung und der massive Personalmangel führten, so die Aussage, zu einer „gefährlichen Pflege und zur Gefährdung körperlicher und seelischer Gesundheit von Pflegekräften.“

Diese Gefahr wird gesehen. Doch wie neues Personal zu finden und zu halten ist und wer es finanziert, darüber gehen die Meinungen in der Regierung auseinander. Die Pandemie und der Ukraine-Krieg haben diese Problematik nicht neu erschaffen. Angesichts der Bedrohungen und Herausforderungen ist es jedoch präsenter denn je.

100 Milliarden Euro werden in die Rüstung gesteckt. Um der Bedeutung und Stellung Deutschlands in Europa Rechnung zu tragen, brauchen wir das beste Verteidigungssystem, erklärt unser Finanzminister.

Im Kontrast dazu hätte man 2017 die Weichen für die Pflege noch stellen können. Damals scheiterte die Angleichung der Löhne in der Alten- und Krankenpflege an 6 Milliarden Euro. Die Frage, woher das Geld kommen soll, wurde gemeinsam mit der Abschaffung des Soli-Beitrages diskutiert. Geblieben ist alles beim Alten. Vor diesem Hintergrund sind Klinikchefs gut beraten, die Situation so weit wie möglich selbst in die Hand zu nehmen und notwendige Strukturierungsmaßnahmen einzuleiten. Denn:

Was passiert, wenn nichts passiert?

Auf die Politik zu warten und die Situation auszusitzen ist die schlechteste aller Optionen. Stattdessen komme ich noch einmal auf Hippokrates zurück: Es gilt, eigenmächtig zu handeln und aufzugeben, was das System krank gemacht hat.

30%-Entlastungsgarantie

Unsere Consulting-Erfahrungen zeigen: Der Return on Investment tritt in der Regel schneller ein, als angenommen. Entlasten Sie Ihr Personal von allen Überforderungen, schaffen Sie klare Aufgabenfelder für die Pflege und setzen Sie Personal nach Kompetenz und Fähigkeiten ein. Gehen Sie gemeinsam mit Ihren Mitarbeiter:innen in Revision. Sie werden überrascht sein, wie viel möglich ist und wie viel Personal Sie durch optimierte und leane Prozesse von nicht wertschöpfenden Tätigkeiten entlasten und so wieder ihrer eigentlichen Befähigung und Kompetenz zuführen. Ohne jede Klinik zu kennen, garantieren wir jeder Klinik mindestens 30% Entlastung in der Pflege. Diese erreichen wir durch unsere innovative und bewährte Dienstleistung der fallbezogenen Versorgungsleistung sowie durch die Optimierung der gesamten Supply Chain.

CASE STUDY

NUTZUNGSPOTENZIAL PERSONALRESSOURCEN DURCH OPTIMIERTE PROZESSE

KennzahlBewertung
Anzahl OP-Kräfte (Vollzeit)45
⌀ Arbeitszeit je OP-Kraft/Tag7,7 h (= 462 min.)
⌀ Arbeitstage je OP Kraft/Jahr221
⌀ Administrativer Aufwand/Tag50% (= 231 min.)
Einsparpotenzial bei administrativem Aufwand durch fallbez. Versorgung30 %
Neuer Administrativer Aufwand/Tag (durch fallbez. Versorgung)161,7 min.
Frei gewordenes Personalpotenzial für OPs pro Kopf/pro Tag69,3 min.
Frei gewordenes Personalpotenzial für OPs pro Kopf/pro Jahr255,26 h
⌀ Dauer/OP 200 min.
⌀ Wert je OP-Minute40-50 €
⌀ Fallerlös/OP3.883 €
Zeit-Potenzial für zusätzliche OPs je OP-Kraft/Jahr76,58 min.
Frei gewordenes Personalpotenzial pro OP-Kraft/pro Jahr268.017 €
Kumuliertes Personalpotenzial OP-Bestands-Team /pro Jahr8.040.532 €

Der Einsatz fallbezogener Versorgungsleistungen hebt die Effizienz Ihrer Personalressourcen und reduziert unproduktive Leistungen des OP-Fachpersonals. Die Reduktion des administrativen Aufwandes um nur 30% hebt die Produktivität einer OP-Fachkraft um 240 Stunden (= 70 OP-Prozeduren) /Jahr. Vor dem Hintergrund mangelnder Nachwuchskräfte und einem, in wenigen Jahren, großen Anteil aus Altersgründen ausscheidender OP-Fachkräfte, erleichtert dies Ihre OP- Planung und ermöglicht wieder die Konzentration auf die Kernkompetenz einer OP-Fachkraft sowie die Verlagerung von logistischen Tätigkeiten auf entsprechend ausgebildete Personalgruppen und/oder externe Dienstleister.

Sie haben andere Zahlen oder möchten, dass wir Ihr individuelles Potenzial ermitteln? Gerne werten wir Ihre Daten aus und validieren Ihr persönliches Nutzungspotenzial.

Quelle: JR-Referenzprojekte

Auf was warten Sie?

Eine optimale OP-Auslastung funktioniert durch op-timierte Prozesse, Schnittstellen und Personaleinsatz. Melden Sie sich bei uns, wenn Sie bereit sind, auf die Dinge zu verzichten, die Ihr System krank gemacht haben. Durch die Optimierung inklusive Entlastungsgarantie und schnellem ROI (Return on Investment) können Sie nur gewinnen.

Freundliche Grüße

Ihre Josephine Ruppert 
sowie das gesamte JR OP-TIMIERT®-Team

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Hinweis zur Sprache: Mit unseren Inhalten sprechen wir alle Menschen an – männlich, weiblich und divers. Wir haben uns bemüht, geschlechtsspezifische Sprachformen abzuwechseln und gleichzeitig eine gute Lesbarkeit der Texte zu wahren.

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