Arbeitskultur
Work is Life –
Balance-Akt zwischen An- und Entspannung
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Balance-Akt zwischen
An- und Entspannung
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Neue Pflegekräfte braucht das Land. So zieht sich auch beim diesjährigen Future OP Forum in Heidelberg ein Schlagwort wie ein roter Faden durch fast alle Fachvorträge. „Kreative Wohlfühl-Konzepte“ scheinen derzeit das Mittel der Wahl zu sein, um bestehende und neue Mitarbeiter:innen begeistern zu wollen. Der Ansatz, den Menschen wieder in den Mittelpunkt zu stellen, klingt vielversprechend. Das Silicon Valley lässt grüßen. Erfolgskonzepte von Startup Unternehmen bieten auch Krankenhäusern die Möglichkeit, Werte neu zu denken.
In Kürze
- Pflegende fehlen überall. Während der gesellschaftliche Sinn von Krankenhäusern selbsterklärend ist, muss der interne Purpose für Mitarbeitende neu geschaffen werden und alltäglich erlebbar sein.
- Sinn ist Auszubildenden und Hochschulabsolventen wichtiger als Status: Dabei geht es um Wohlsein, Miteinander, Entfaltungsmöglichkeiten und Zukunftsperspektiven.
- Echte Wohlfühlkonzepte kommen nicht vom Innenausstatter, sondern beginnen damit, für Pflegende überzeugende Gründe zu liefern sowie akzeptable Arbeitsbedingungen zu schaffen, um zu bleiben.
Die Bedeutung des Corporate Purpose
Es geht um unternehmerischen Purpose. Wer diesen Anglizismus benutzt meint damit das Warum, die Bestimmung, die Absicht und die Frage nach dem Sinn. Etwa:
- Was ist das Ziel meiner Arbeit?
- Warum stehe ich jeden Morgen auf?
- Welchen Zweck verfolgt mein Arbeitgeber?
Der gesellschaftliche Purpose von Krankenhäusern bedarf keiner Erklärung, schließlich geht es um den Erhalt von Menschenleben und deren Gesundheit. Aus der Perspektive von Pflegekräften, die in Kliniken arbeiten, wird jedoch genau dieses Ziel auf der persönlichen Ebene nicht erfüllt. Viele Pflegekräfte betreiben Raubbau an ihrer Gesundheit, um im System Krankenhaus zu funktionieren, obwohl sie keine Perspektive für sich selbst erkennen können.
Sinn ist wichtiger als Status
Immer weniger Menschen sind dazu bereit. Klassische Karrieren mit Fokus auf Sicherheit, Status und Gehalt haben ausgedient, wie eine Studie des Karrierenetzwerks Xing bestätigt. Absolvent:innen und Auszubildende suchen heute nach beruflichen Aufgaben, die sie selbst als sinnstiftend erleben und die ihnen Erfüllung bringen. „Jeder zweite Arbeitnehmer ist bereit, für eine erfüllende oder gesellschaftlich verantwortungsvolle Aufgabe weniger zu verdienen“, so die Studie. Ähnliche Untersuchungen aus Europa und den USA bestätigen diesen Trend. Menschen identifizieren sich mit ihrem Arbeitgeber, wenn dort ökologisch und menschlich gedacht und gehandelt wird und sie kreative Freiheiten in ihrer eigenen Arbeit haben.
Die Frage, wie Krankenhäuser diese Sehnsucht nach Purpose befriedigen können, ist zu Recht zentral. Der Wunsch nach sinnstiftender Arbeit wird immer größer. Die wenigsten sind bereit, ein Dasein als fremdbestimmtes Rädchen im Krankenhaus-Getriebe zu führen.
Startup-Feeling gefällig?
Kreative Wohlfühl-Konzepte sind dabei eine angenehme Ergänzung. Allerdings wird es nicht ausreichen, lediglich neue Chillout-Oasen mit Couch-Landschaft, Tischkicker & Co. zu kreieren. Sie allein werden noch keine besseren Arbeitsbedingungen im Krankenhaus schaffen.
Um als Arbeitgeber nachhaltig attraktiv zu sein, müssen Unternehmenszwecke und -kulturen neu definiert werden. Purpose aus Mitarbeiterperspektive bedeutet für Krankenhäuser, auch das Wohlsein, die Entfaltungsmöglichkeiten und die Perspektiven für persönliche Entwicklungen der Angestellten zu fördern.
Purpose hängt nicht nur in Form eines wohlklingenden Leitbildes an der Wand, sondern ist für jede:n Beteiligte:n im Alltag spürbar. Er hat Einfluss auf die Entscheidungen bei Investitionen, Weiterbildungen, Mitbestimmungsrechten, Arbeitsmitteln, Prozessen und Arbeitsklima. Im JR OP Personalservice führen wir viele Fachgespräche mit OP-, Intensiv- und Anästhesie-Kräften. Die Lebensläufe sind sich ähnlich: Sie beginnen mit viel Leidenschaft für die Berufung und enden mit Resignation aufgrund der Arbeitsbedingungen und der fehlenden Zukunftsperspektiven. Mit anderen Worten: Fehlender Purpose.
Balance zwischen Anspannung und Entspannung
Erfreuliche Perspektiven sind prinzipiell gegeben, denn laut Zukunftsforschern erwartet uns eine positive Zukunft, wie bereits der letzte JR- Blogbeitrag berichtete. Sie bringt uns Quanten-Computer, Künstliche Intelligenz und Medical Food aus dem 3D-Drucker. Diese Innovationen werden unser Leben erleichtern, doch eines werden sie niemals ersetzen können: Menschlichkeit.
Diese beginnt am Arbeitsplatz damit,
- Mitarbeitenden eine angemessene Balance zwischen Anspannung und Entspannung zu ermöglichen,
- überflüssige Stressfaktoren systematisch abzuschaffen und
- ein Umfeld zu schaffen, in dem Menschen sich entwickeln können.
Das sind die großen Verantwortungen von Klinikverantwortlichen in der Zukunft. Daher ist auch das Recruiting von Menschen, die genau bei diesen Aufgaben unterstützen können, ebenfalls ein zentraler Aspekt der aktuellen Zeit.
Frage nach dem WARUM – 3 Beispiele für die alltägliche Sinnsuche im OP
Genau um diese Themen ging es in unserem JR-Beitrag beim Future OP Heidelberg (die Präsentationsunterlagen finden Sie am Ende des Artikels).
Wir sprachen über Zukunft, Chancen und unangenehme Wahrheiten, die in vielen OPs der deutschen Krankenhauslandschaft zum Alltag gehören. Es gibt unangenehme Wahrheiten, die keinen Sinn stiften und wesentliche Stressfaktoren für die Mitarbeitenden bedeuten:
1.) „Warum müssen wir überflüssige administrative Tätigkeiten erledigen?“
- Warum sollen hochqualifizierte OP-Pflegekräfte vor jeder OP durch lange weite Flure hetzen, um bis zu 100 Einzelteile zusammenzusuchen?
- Warum müssen sie diese Einzelteile vor dem Eingriff zeitaufwendig peelen und danach eine doppelte (auf Papier und im KIS), zum größten Teil unvollständige Materialdokumentation vornehmen?
- Warum müssen anschließend händisch (ohne tatsächliche Bedarfsermittlung) Materialien und Implantate nachbestellt werden?
Es erscheint aus Angestelltenperspektive wenig fürsorlich, dass diese überflüssigen Aufgaben nicht eliminiert werden. Zum einen, weil überall Personalmangel herrscht und zum anderen, weil es längst smarte und leane Logistikkonzepte und moderne Arbeitsmittel gibt, die die Stressquellen Produkt-Lager, OP-Vorbereitung, Dokumentation und Nachbestellung lösen und dafür sorgen, dass OPs bis zu 50 Minuten früher starten können.
2.) „Warum werden wir überfordert?“
- Warum müssen OP-Kräfte gestresst sein und zu viele Fachdisziplinen beherrschen, wenn Spezialisierung die Qualität anhebt und allen Beteiligten Sicherheit gibt?
- Warum ist es normal, dass mit jeder Kündigung eine Wissensabwanderung stattfindet?
- Warum muss das überforderte Bestandspersonal im laufenden Betrieb auch noch die komplette Ausbildung übernehmen, wenn moderne Apps mittlerweile bis zu 90% der Kompetenz-Entwicklung abnehmen können?
- Wieso werden Leasing-Mitarbeiter:innen nicht nach Qualifikation und Anforderungsprofil ausgesucht, damit sie unterstützen, die herausfordernden Probleme, wie Integration neuer OP-Abläufe und Disziplinen in den Kliniken schnell zu lösen?
Aus der Perspektive von Pflegekräften ist es wenig wertschätzend, wenn nicht in Weiterbildung, Weiterentwicklung und Sicherheit von Menschen investiert wird.
3.) „Warum ändert sich nichts?“
- Warum ändert sich nichts und warum werden die zentralen Probleme nicht gelöst?
- Warum werden Millionenbeträge für Prestigebauten und -projekte ausgegeben, wenn kein Geld da ist, um Mitarbeitende zu entlasten?
- Warum werden Verbesserungsmöglichkeiten nicht genutzt, obwohl innovative Firmen Probleme zielgerichtet lösen und für einen schnellen Return on Investment (ROI) sorgen können?
- Warum werden Millionenbeträge in Recruiting-Kampagnen investiert, wenn keine Ressourcen dafür zu Verfügung stehen, dass Menschen im System bleiben?
Aus der Perspektive von Pflegekräften ist es nicht nachvollziehbar, dass kein Geld für genau die Verbesserungen da sein soll, die sie zum Bleiben bewegen würden.
Unter solchen Bedingungen würde ein Startup-Unternehmen nie Erfolge erzielen. Es würde keine Leistungsträger:innen rekrutieren und halten können, denn so möchte niemand arbeiten. Das gleiche gilt für den OP vor Ort. Dabei sind das nur ausgewählte plakative Beispiele, die sich weiter fortsetzen lassen: Es geht um Mitbestimmung, Arbeits-Klima, Entwicklungs-Chancen, Führungs- und Werte-Kultur sowie um Sinnhaftigkeit und Flexibilisierung der Arbeit.
Echte Wohlfühl-Konzepte kommen nicht vom Innenausstatter
Diese Themen sind komplexer als die Einrichtung eines hübschen Aufenthaltsraumes. Doch sie sind lösbar und wichtig, um sich als attraktiver Arbeitgeber mit einem starken Corporate-Purpose zu positionieren. Es gibt Lösungsansätze für komplexe Herausforderungen. So sorgt zum Beispiel ein modernes Logistik-Konzept, welches die prä- und perioperativen Prozesse mit optimiert, dafür, dass viele dieser Stressoren wegfallen – bei zeitgleicher Verbesserung der Rentabilität und der Wirtschaftlichkeit.
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