OP-Stau: Was jetzt nötig ist, um Kliniken vor der drohenden Überlastung zu schützen
Der politische Kurs bleibt unverändert: Soweit medizinisch vertretbar, werden planbare Eingriffe zugunsten aktueller COVID-19-Kapazitäten in die Zukunft verschoben. Zu Recht wächst die Sorge in den Kliniken, wie der Berg an elektiven Eingriffen in der Zukunft bewältigt werden soll. Es gilt also, den Durchfluss in Krankenhäusern zu erhöhen und OP-Zahlen zu steigern, ohne dabei die ohnehin knappen Personalressourcen zu überlasten.
- Josephine Ruppert
- Josephine Ruppert
„Die Warteliste der aufgeschobenen Krankenhauseingriffe wird das Gesundheitssystem vor vergleichbare Herausforderungen stellen wie die COVID-19-Pandemie selbst“, heißt es in einem Whitepaper des Medizintechnik-Herstellers Medtronic. Gemäß angenommenen Hochrechnungen der Autor*innen werden in Deutschlands Krankenhäusern 70.000 operative Eingriffe pro Woche verschoben. Je länger Kliniken auf elektive Eingriffe verzichten müssen, desto größer wird der OP-Stau und desto stärker wird das Gesundheitssystem der Zukunft belastet. 6 Monate ohne Elektiveingriffe führen zu einer Akkumulation von insgesamt 1,2 Millionen Patienten auf der Warteliste, deren Abbau ca. 18 Monate betragen würde.
Massiven OP-Rückstau bewältigen
Die Herausforderung für Kliniken nach dem Lockdown wird sein, die reguläre Patient*innenversorgung zu sichern und gleichzeitig den massiven Rückstau abzuarbeiten. Wir von JR OP-TIMIERT® unterstützen Sie dabei. Es ist möglich, im Sinne von Lean Management den Durchfluss in Krankenhäusern zu erhöhen und OP-Zahlen zu steigern, ohne dabei knappe Personalressourcen zu überlasten. Ansatzpunkte dafür sind die optimierte Kapazitätenplanung, verbesserte Hygienestandards und dadurch geringere Wundinfekte, eine schlanke, reibungslose Logistik, verkürzte Liegezeiten sowie eine effiziente Personalplanung.
Drohender Kollaps befürchtet
Die Koordination von benötigten Intensivbetten nach einem OP-Eingriff ist eine Herausforderung, da fehlendes Pflegepersonal der limitierende Faktor ist. Der Personalmangel auf den OP-, Intensiv- und Normalstationen ist kritisch, denn Deutschland ist Schlusslicht bei der Pflegeversorgung. Es kommen 13 Patient*innen oder mehr auf eine Pflegekraft, in den Nachbarländern sind es nur halb so viele, mahnt die Augsburger Allgemeine Zeitung. Sie kritisiert, dass das deutsche Klinikwesen eines der teuersten der Welt ist, bemängelt das Fallpauschalen-System und titelt: „In den Kliniken wartet nach der Corona-Pandemie schon die nächste Krise“.
Versorgung sicherstellen: Ressourcen schonen – Überlastung vermeiden
Wie Sie dieser Mammutaufgabe effektiv begegnen können, um die Krise von morgen abzuschwächen, zeigen wir Ihnen anhand der folgenden 3 Hebel:
1. Effizienzsteigerung durch Lean Management
Hier haben wir von JR OP-TIMIERT® gute Erfahrungen mit der Implementierung von Lean Management Strategien im OP gemacht, bei der jegliche Verschwendung konsequent vermieden wird. Für OP-Betriebe ist dieses Prinzip zukunftsweisend, da sich die Ressourcenknappheit im Gesundheitswesen dramatisch verschärft und gleichzeitig die Nachfrage nach OP-Leistungen durch den Rückstau steigen wird. Lean Logistik zeigt auf, wie Sie Leistungsverzögerungen, Abstimmungsproblemen, Lieferengpässen und Qualitätsproblemen systematisch den Nährboden entziehen. Die Einsparpotentiale bei Einkaufspreisen und Personalbelastung sind ausgereizt. Stattdessen liegen in der logistischen Organisationsgestaltung im Hinblick auf Ressourceneffizienz, Qualitätsverbesserung und Serviceorientierung enorme bisher ungenutzte Potentiale.
Je nach Ausgangslage ist durch die Verbesserung der Wechselzeiten eine Effizienzsteigerung von 3 bis 8 % möglich. Dieses Potential lässt sich entweder durch Fallzahlsteigerung mit einem zusätzlichen Rohertrag pro OP-Prozedur von durchschnittlich 1.500€ oder durch Kostenersparnis von rund 20€ je Minute berechnen. Ausgehend von einer Verbesserung des Nutzungspotentials von durchschnittlich 5%, ergeben sich durch die Auslastungssteigerung neben dem Deckungsbeitrag einen Mindest-Zusatznutzen p.a. in Millionenhöhe. Bei einer Uniklinik mit hochkomplexen Fällen kann der Zusatznutzen je Fall aber auch deutlich über den 1.500€ pro Fall liegen. Von den Wechselzeiten abgesehen, ergeben sich darüber hinaus Kostenersparnisse durch die Verbesserung von Hygienestandards, die Wundinfektionen deutlich reduzieren und somit die Verkürzung von Liegezeiten in Stations- und Intensivbetten ermöglichen.
2. Erfolgreiches Change-Management durch Umsetzungsbegleitung
Aktuelle Studien zeigen, dass einer der Hauptgründe für das Scheitern von Change-Projekten im sogenannten „human factor“ liegt. So stellen Führungskräfte und Mitarbeiter*innen angestrebte Veränderungen häufig in Frage oder verweigern sie gänzlich. Auch liegt es in der Natur des Menschen, dass an alten eingeführten Prozessen festgehalten und die Komfortzone nur ungern verlassen wird. Doch Probleme lassen sich bekanntlich niemals mit den Denk- und Verhaltensweisen lösen, durch die sie verursacht wurden.
Unser Ziel ist es, durch die intensive Begleitung in den Veränderungsphasen, die Beteiligten durch Klarheit, Transparenz, Beteiligung, Wertschätzung, Sinnhaftigkeit und Schulung mitzunehmen, um so die analysierten Potentiale zu erschließen und die gemeinsam festgelegten Ziele zu erreichen.
Beispiel für eines unserer Arbeitspakete
- Konzeption und Best Practice
- Analyse der Ist-Prozesse und Überführung in die Soll-Prozesse
- Erarbeitung von Reaktionsmustern
- Gespräche, Gruppenworkshops und Einzelworkshops mit Führungskräften, Teilzielgruppen und Nutzer*innen, in denen sie lernen, die eigenen Erfolgsleistungen zur guten Gewohnheit werden zu lassen
- Coaching des Verhaltens
- Umsetzung Nutzungspotentiale entlang der Supply Chain
- Mentoring
Hinweis: Selbstverständlich sind unsere Dienstleistungen dank modernster Technik auch live, remote und sicher durchführbar.
3. Digitalisierung der Prozesssteuerung und Aufbau oder Integration eines OP-Control-Centers
Bei dieser effektiven Lösung zur Effizienzsteigerung arbeiten wir mit unseren Kooperationspartnern Visality/Binovis zusammen. Die Leistungen umfassen das Real-Time-Monitoring, die Entwicklung von Frühwarnsystemen und die Implementierung einer individuellen Systemgestaltung, wie z.B. Schnittstellen, Reaktionsmuster, Berichtswesen, Bereitstellung Berichtsportal, wissensbasierte Checklisten, Time-Analyzer, Prozesskennzahlen, Nutzerunterstützung, Software-Schulungen, usw. Die Arbeitspakete zielen hier auf die Sicherung der Prozesse, Systemmonitoring, Begleitung, langsamen Rückzug und Projektabschluss ab.
Unsere erfahrenen Consultants analysieren vor Ort oder sind remote zugeschaltet, ohne den OP-Betrieb oder die Arbeiten zu stören. Ziel unserer Beratung und unserer Kooperationen ist es, Ihnen durch eine sehr gute Analyse, dem Identifizieren von Handlungsfeldern, der Erarbeitung und Erschließung der erkannten Potentiale sowie einer intensiven Umsetzungsbegleitung langfristig und nachhaltig zu mehr Leistung und dadurch zu erhöhter Wirtschaftlichkeit und Erlössicherung zu verhelfen.
Fazit: Agieren statt reagieren
Fokussieren Sie sich auf die Einflussfaktoren, die in Ihrer Macht sind, statt auf Denk- und Verhaltensänderungen bei Politik und Patient*innen zu hoffen. Den OP-Rückstau müssen Sie nicht allein bewältigen. Gerne sind wir als starker Partner an Ihrer Seite und freuen uns auf den Dialog mit Ihnen.
Herzliche Grüße, Ihre
Josephine Ruppert & Bernhard Stiegelmayr
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