Von Matthias Diemer, Vorstand des VOPM
Der Verband für OP-Management (VOPM) setzt sich als Interessenverband dafür ein, OP-Abläufe effizienter zu gestalten und die Versorgung der Patienten medizinisch zu optimieren. Anfang November veranstaltete er einen Kongress in Zürich – auf dem schnell deutlich wurde, dass die Situation in den Schweizer Spitälern mittlerweile den deutschen Zuständen ähnlicher ist als befürchtet.
„Vision und Struktur“, so lautete das Thema des Züricher Kongresses. Rund 60 Teilnehmer waren gekommen, um die Beiträge zu Organisation, Patientensicherheit, Materialwirtschaft und baulichen Veränderungen zu hören und sich über die Entwicklung im OP-Management in der Schweiz auszutauschen.
Neue Finanzierung, neue Rahmenbedingungen
In den Schweizer Spitälern wurde 2012 die neue Spitalfinanzierung eingeführt. Seither müssen die Spitäler selbst für ihre Investitionen aufkommen. Dadurch sind ganz neue Rahmenbedingungen und strukturelle Änderungen für die tägliche Arbeit entstanden. Hinzu kommt: Auch in der Schweiz gibt es einen großen Mangel an qualifiziertem Personal, besonders in der OP-Pflege. 40 Prozent der Spitäler haben unbesetzte Stellen in diesem Bereich. Beides – also die neue Spitalfinanzierung und der Fachkräftemangel – zwingt die Spitäler dazu, die Abläufe ganz neu zu organisieren.
Die Lösung, die die Spitäler wählen, ist zunächst einmal der Herangehensweise hierzulande sehr ähnlich: Einführung eines OP-Managements und Reorganisation der Abläufe, um Ressourcen besser zu nutzen und Leerlauf zu vermeiden. Der Unterschied besteht jedoch in einer ganz anderen Ausgangslage: In den Schweizer Spitälern ist die tradierte Organisation sehr stark hierarchisch gegliedert, deutlich stärker als in Deutschland. Modernes OP-Management ist jedoch nur möglich, wenn diese Strukturen aufgebrochen werden. Das Unispital Zürich nimmt hier eine Vorreiterrolle ein. Es hat sich bereits vor zwei Jahren entschieden, ein modernes OP-Management zu implementieren und umzusetzen. Das OP-Management ist nun im Organigramm des Spitals und in den täglichen Abläufen verankert, es gibt einen OP-Manager, der den entsprechenden Geschäftsbereich zu verantworten hat, Effizienzkriterien werden dokumentiert und gemessen.
Nur Kooperationen bringen Verbesserung
Die Mitarbeiter des Unispitals erleben dort jedoch täglich, dass erfolgreiches OP-Management nicht nur davon abhängt, im Organigramm des Spitals zu erscheinen. Vielmehr kommt es darauf an, dass die einzelnen Interessengruppen eines Hauses miteinander kooperieren. Nur dann ist es möglich, Dinge zu verändern und zu verbessern.
Welche das sind, ist auch in der Schweiz unstrittig: Es geht darum, Patientensicherheit und -komfort zu verbessern, das OP-Management als besonderen Aufgabenbereich mit originären Tätigkeiten und Verantwortlichkeiten zu etablieren, die Patienten effizient zu versorgen und dabei gleichzeitig medizinische und ökonomische Belange zu berücksichtigen.