Hybrid-OP: Neue Technologie ist nutzlos, wenn sie niemand bedienen kann

Von Dr. Clemens Bulitta, Wissenschaftlicher Beirat von JR OP-TIMIERT

Der OP der Zukunft steckt voller Hightech. Damit sowohl Patienten als auch Klinikbetreiber von den Hybrid-OP-Sälen profitieren können, muss jedoch eine wichtige Voraussetzung erfüllt sein.

In den letzten Wochen gab es drei spannende Konferenzen, an denen ich teilgenommen habe: das 8. Trumpf Medical Expertenforum in München, das Jahrestreffen der Deutschen Sektion des International College of Surgeons und die Hospital Engineering Trends – Architecture meets Technology in Weiden.

Nur bauen, was auch gebraucht wird

Bei den Hospital Engineering Trends stand das Zusammenspiel zwischen Krankenhausbau, Betriebs- und Medizintechnik im Vordergrund. Wie kann man ein Krankenhaus so bauen, dass es an die klinikinternen Abläufe optimal angepasst ist und dabei möglichst niedrige Gesamtkosten verursacht? Dazu braucht es ein tiefgehendes Verständnis der Arbeitsabläufe in der Planungsphase. Workflowanalysen sind zentrale Werkzeuge in diesem Bereich. So lassen sich z. B. beim Energiemanagement immer dann die Lebenszykluskosten reduzieren, wenn keine redundanten Flächen gebaut werden. Um dies zu erreichen, darf nicht die Frage „Wie viele Räume brauchen wir?“ leitend sein, sondern es muss von Vornherein überlegt werden, wie Patientenströme so sinnvoll gelenkt werden können, dass der Raumbedarf so gering wie möglich ist. Gleiches gilt natürlich für die Medizintechnik.

Hybrid-OP: Klinischer Mehrwert und großer Bedarf für Ausbildung und Training

Bei den anderen Konferenzen standen innovative Technologien für den OP der Zukunft im Mittelpunkt – insbesondere für den Hybrid-OP, der sowohl für minimal-invasive OPs mit bildgebenden Verfahren als auch für chirurgische Techniken ausgestattet ist. Welche Konzepte zur Bildgebung, zum digitalen Gesundheitswesen und zu Robotics gibt es? Wie kann man die Chirurgie technologisch weiterentwickeln? Mit diesen Fragen beschäftigten sich die Konferenzbeiträge.

Sowohl in den Vorträgen als auch in den anschließenden Diskussionen wurde sehr deutlich: Die neuen Technologien haben einen sehr hohen klinischen Mehrwert, der auch in wissenschaftlichen Arbeiten nachgewiesen ist. Sie werden die Abläufe in den Kliniken drastisch verändern – und zwar auf Dauer. Gleichzeitig gibt es einen großen Bedarf, diese Technologien im Sinne der Bedienerfreundlichkeit weiterzuentwickeln und vor allem das Personal für die Bedienung zu qualifizieren. Dieser Punkt ist entscheidend: Wenn niemand die Geräte bedienen kann, nützt die beste Technologie nichts. Deshalb wäre es fatal, zwar die Kosten für die Einrichtung eines Hybrid-OPs aufzubringen, aber das Personal nicht für den Betrieb auszubilden. Bereits im Beschaffungsprozess muss daher hinterfragt werden, wie die Nutzung und die Auslastung sichergestellt werden können. Dies ist nur gewährleistet, wenn es genügend qualifizierte Mitarbeiter gibt, die in ihm arbeiten können. Ausbildung und Training sind daher die entscheidenden Faktoren für den wirtschaftlichen Erfolg.

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