"Ein HOT gehört in jeden Hybrid-OP"

Im Interview:

Alexander Schmidt
2015 gehörte Alexander Schmidt zu den 10 weltweit ersten Absolventen der Hybrid-OP-Techniker-Ausbildung (HOT) der JR OP-Akademie

Sein Werdegang: Er machte eine Grundausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger und arbeitete 7 Jahre in einem Herzkatheterlabor, bevor er zum INCCI HAERZ ZENTER Luxemburg wechselte. Dort arbeitete er 3 Jahre auf der Intensivstation und seit einem Jahr im OP. Seine aktuelle offizielle Berufsbezeichnung lautet „Hybrid-OP-Techniker“. 1,5 Jahre nach der HOT-Ausbildung sprechen wir wieder mit Alexander Schmidt. Sein Fazit „Ein HOT gehört in jeden Hybrid-OP“ freut uns ganz besonders. Doch wie ist es seit der Zertifizierung ergangen? Haben sich die Mühen und die Investition des Klinikums in seine Ausbildung gelohnt?

Herr Schmidt, wie ist damals im Herbst 2015 die Entscheidung für Ihre Hybrid-OP-Techniker-Ausbildung gefallen?

Ich hatte vorher in einem Herzkatheterlabor gearbeitet, bevor ich zum INCCI HAERZ ZENTER nach Luxemburg wechselte. Dort hatten die Umbaumaßnahmen für den Hybrid-OP bereits begonnen, und ich habe mich für die Arbeit im neuen Hybrid-OP beworben. Die Umbaumaßnahmen waren geplant und freigegeben, und das Klinikum beschloss, mich in die HOT-Ausbildung zu schicken.

Hat Ihre HOT-Ausbildung Einfluss auf die Baumaßnahmen gehabt

Ja, schon während der Ausbildung konnten wir wichtige Eingriffe in die Planung vornehmen. Ich erinnere mich, dass wir gerade in der dritten Ausbildungswoche in Weiden waren und ich in der Pause die Klinik kontaktieren musste, um die Positionierung im Raum anzupassen.

Der Bau eines Hybrid-OPs ist für die meisten Kliniken Neuland. Konnten Ihre Verbesserungsvorschläge, die sich aus der HOT-Ausbildung ergaben, auch umgesetzt werden?

Ja. Zwar war unsere Planung schon weit fortgeschritten, dennoch konnten wir noch bauliche Änderungen durchsetzen. Das Klinikum hat meine Vorschläge aufgenommen und ausdiskutiert. Unter Berücksichtigung des Bauvorschritts wurde der Großteil der Vorschläge relativ schnell übernommen. Mein neu erlerntes Wissen konnte ich zum Beispiel bei der Verlegung der Leitungen und der Anschlüsse für das Video-Management sofort sinnvoll einbringen.

Wie ging es dann weiter?

Im November 2016 ging der neu erbaute Hybrid-Saal ans Netz, und das Klinikum hat baubegleitend die Strukturen für eine HOT-Stelle geschaffen. Ich arbeite unter der OP-Leitung, doch das OP-Management für den Hybrid-OP gehört zu meinen Verantwortlichkeiten.

Wie waren Ihre ersten Erfahrungen nach dem Start?

Selbstverständlich gehören Startschwierigkeiten dazu. Der Hybrid-OP ist mit einem normalen OP nicht zu vergleichen – viele Kollegen hatten Respekt vor den neuen Aufgaben. Es gehörte von Beginn an zu meinen Aufgaben, möglichst viel zu kommunizieren und Wissen zu teilen, damit wir uns als Team einspielen konnten. Meine Rolle wurde vom Team, aber auch von den Ärzten gut angenommen.

Was passiert, wenn Sie Urlaub haben oder krank sind?

Die Urlaubsplanung muss mit der Klinikleitung abgesprochen werden, um eine Vertretung zu organisieren oder auch die OP-Termine anzupassen. Wir kämpfen noch mit der Gesetzgebung in Luxemburg, wollen jedoch in Zukunft einen weiteren HOT ausbilden lassen. Ein HOT ist für jede Klinik, die einen Hybrid-OP hat oder plant, unverzichtbar. Ein Hybrid-OP-Techniker ist nicht nur Manager des Hybrid-Saals und Bediener der Anlage, sondern hat auch viele wichtige Kleinigkeiten, wie zum Beispiel den Aufbau des OP-Tisches, im Blick. Diese Details fallen nicht auf, solange alles reibungslos abläuft. Sie fallen erst dann ins Gewicht, wenn der HOT im Saal fehlt. Seine Aufgabe ist es schließlich auch, dem Team gegebenenfalls die Berührungsängste mit der High-End-Technik zu nehmen, Wissen zu teilen und vor allem ruhig zu bleiben.

Würden Sie die HOT-Ausbildung weiterempfehlen?

Wie gesagt, wir befinden uns in Luxemburg derzeit noch in einer Grauzone der Gesetzgebung. Doch für Deutschland kann ich eine klare Empfehlung aussprechen. Es wäre wünschenswert, dass das neue HOT-Berufsbild in der ganzen EU anerkannt wird und die Regelungen einheitlich gelten. Vor allem während der Bauphase und im OP-Bereich bringt die HOT-Ausbildung große Vorteile mit sich.

Welche Eigenschaften sollte ein HOT-Absolvent aus Ihrer Sicht mitbringen?

Soziale Kompetenz ist sehr wichtig, schließlich ist der HOT die Schnittstelle zwischen den Fachbereichen, den Ärzten und dem Assistenzpersonal. Der HOT ist im Hybrid-OP sozusagen das Kommunikationszentrum. Und er sollte technische Affinität mitbringen. Aus meiner Sicht sind vor allem medizinisch-technische Assistenten aus dem Radiologiebereich und Kardiotechniker prädestiniert, Krankenpfleger natürlich auch.

Wer hilft Ihnen weiter, wenn Sie als HOT Fragen haben?

Während unserer HOT-Ausbildung haben wir eine Chat-Gruppe gegründet. Wenn ich Fragen habe, finde ich hier auch heute noch Unterstützung und immer jemanden, der weiterhelfen kann. Vor allem mit Frau Sabautzki von JR habe ich mich auch telefonisch häufig fachlich ausgetauscht. Wenn ich Fragen hatte, war auch nach der Ausbildung stets ein Ansprechpartner von JR für mich da.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Ich würde mir wünschen, dass sich der HOT-Zertifikatslehrgang zum Studiengang weiterentwickelt. Die HOT-Ausbildung war sehr umfangreich, doch die minimalinvasive Technik ist die Medizin der Zukunft, und aus meiner Sicht ist die HOT-Ausbildung erst der Anfang.

Was empfehlen Sie Kliniken, die mit dem Gedanken spielen, eine Fachkraft zum HOT ausbilden zu lassen?

Aus meiner Sicht kann ich jeder Klinikleitung, die einen Hybrid-OP plant oder bereits betreibt, nur empfehlen, einen HOT auszubilden und sich passend zur neuen Technik auf neue Strukturen einzulassen. Der ganze Betrieb wird dadurch verändert – er läuft schneller und geschmeidiger ab.

Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg für Ihre Zukunft.
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